Ein Vormittag gegen das Vergessen
Neue Betreuungsgruppe des DRK-Ortsvereins Rastatt für Menschen mit beginnender Demenz startet bald
Einen Arzttermin wahrnehmen, wichtige Erledigungen machen oder einfach mal die Beine hochlegen – für viele Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen ist das oft nicht so einfach. Ab dem 24. September bietet der DRK-Ortsverein Rastatt immer freitags eine Betreuung für Menschen mit beginnender Demenz. Um Angehörige zu entlasten und Erkrankten mehr Abwechslung zu bieten.
Zehn ehrenamtliche Mitarbeiter des DRK-Ortsvereins Rastatt sind Teil der neuen Betreuungsgruppe „Ein Vormittag gegen das Vergessen“. Sie werden die Gäste ab dem 24. September immer freitags von 10 bis 12.30 Uhr betreuen. Teil dieser gemeinsamen Zeit sollen Spiele, Bewegungsangebote und leichte Gedächtnistrainings sein. Alle Ehrenamtlichen hätten hierfür eine intensive Online-Schulung durch den DRK-Landesverband Freiburg durchlaufen, erklärt Gisela Kunz, Leiterin der Sozialarbeit beim DRK-Ortsverband Rastatt.
In dieser Grundausbildung lagen die Schwerpunkte unter anderem auf Alltagsgestaltung und den Möglichkeiten geistiger und körperlicher Aktivierung. Ehrenamtliche Mitarbeiter sollen dadurch künftig in der Lage dazu sein, vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Gespräche mit den Erkrankten sollen außerdem dabei helfen, individuelle Interessen herauszufinden und diese innerhalb des Projekts zu fördern. In Dreier-Gruppen werden die Gäste je von einem ehrenamtlichen Helfer betreut. So könne jedem Teilnehmer genügend Aufmerksamkeit zukommen, und auch Gespräche 1würden sich so leichter ergeben. Persönliche Kontakte zu knüpfen, sei neben verschiedener spielerischer und kreativer Aufgaben nämlich ein wesentlicher Bestandteil der Begegnungen, meint Kunz. Der „Vormittag gegen das Vergessen“ soll eine Ergänzung zu anderen bereits bestehenden Angeboten in der Umgebung darstellen, die an Nachmittagen stattfinden. Zunächst einmal plane man mit insgesamt neun Gästen.
Für die Betreuung stehen dem DRK Räumlichkeiten der Seniorenresidenz Haus Benedikt zur Verfügung. Dort gebe es neben einem großen Raum auch die nötigen seniorengerechten Sanitäranlagen. Auch im Fall eventueller pflegerischer Hilfe würde die Betreuungsgruppe vom Haus Benedikt unterstützt, erklärt Kunz. Im Juni geriet die Seniorenresidenz aufgrund verschiedenster Missstände in den Blick der Behörden (wir berichteten). Zwischenzeitlich wurde sogar eine Teiluntersagung des Betriebs durch das Landratsamt verhängt.
Sie sei allerdings dankbar für die Kooperation mit dem Haus Benedikt, betont Kunz am Rande des Pressetermins. Nach einem Gespräch mit dessen Leitung hätte sie ein durchweg gutes Gefühl. Insgesamt seien sie sehr gut vorbereitet, „wir gehen nicht blind ins Projekt“, betont Kunz.
Da es sich um ein niederschwelliges Angebot handle, das möglichst vielen Erkrankten die Möglichkeit bieten soll, teilzunehmen, könnten die Kosten nicht über die Pflegeversicherung abgerechnet werden, so Kunz. Daher ergeben sich pro Teilnehmer Kosten in Höhe von 12,50 Euro für den Vormittag. Gefördert wird das Projekt durch Mittel aus der Glücksspirale. Um einen ersten Kontakt herzustellen, werden Interessierte von Projektleiterin Gisela Walker vorab besucht.
Anmeldungen sind ab Montag bei der Geschäftsstelle des DRK möglich. Montag bis Donnerstag von 9 bis 11.30 Uhr unter (0 72 22) 2 22 25 oder per E-Mail: info(at)drk-ov-rastatt.de.
Artikel aus "Badisches Tageblatt"